EU-Emissionshandel, Reduktion der CO2-Emissionen durch Emissionshandel: Ziel Klimaneutralität in 2050
Die Europäische Union verfolgt im Rahmen ihrer Klimastrategie eine ambitionierte Zielsetzung: Europa soll der erste klimaneutrale Kontinent der Welt werden, d. h., dass bis 2050 keine Netto-Treibhausgase mehr ausgestoßen werden sollen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde 2019 ein umfangreiches Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht – besser bekannt als „Green Deal“.
Was ist der EU-Emissionshandel?
Der EU-Emissionshandel (EU-EHS) stellt eines der zentralen Instrumente europäischer Klimapolitik dar und wurde bereits 2005 eingeführt. Das EU-EHS trägt dazu bei, Emissionen kosteneffizient und mit marktwirtschaftlichen Instrumenten gemäß des Cap-and-Trade-Prinzips zu reduzieren, d.h. der Definition einer absoluten Emissionsobergrenze (Cap) und der Möglichkeit, Emissionsberechtigungen untereinander zu handeln (Trade).
Wie entwickelt sich der EU-Emissionshandel zukünftig?
Zum Jahresende 2022 haben das EU-Parlament, die Kommission und der Rat im Rahmen der als „Trilog“ bezeichneten Verhandlungen eine Einigung erzielen können und umfangreiche Maßnahmen zur Ausweitung des europäischen Emissionshandels beschlossen, um auf die ambitionierten europäischen Klimaziele einzuzahlen. Darin eingeschlossen werden unter anderem eine Einbeziehung der Seeschifffahrt, die Einführung eines CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM), das schrittweise Auslaufen der kostenlosen Zertifikatszuteilung an Industrieunternehmen sowie der Aufbau eines separaten Emissionshandelssystems (ETS II) für Emissionen aus dem Verkehr und der Gebäudewirtschaft (vergleichbar mit dem in Deutschland bereits umgesetzten nationalen Emissionshandel (nEHS)).
Gleichzeitig werden Maßnahmen ergriffen, um die Emissionen aus dem aktuellen Handelssystem stärker als bislang geplant um 62 Prozent bis 2030 gemessen am Niveau des Jahres 2005 zu senken. Dazu zählen sowohl eine absolute Reduktion der Emissionszertifikate als auch eine Steigerung des jährlichen Reduktionsfaktors (linearer Reduktionsfaktor).
Darauf müssen Sie achten, Welche Herausforderungen ergeben sich für Unternehmen?
Grundsätzlich gilt für alle Unternehmen im Europäischen Emissionshandel – unabhängig davon, ob neu hinzugekommen oder von Anfang an dabei: Die Verschärfung der Ziele für die 4. Handelsperiode zwischen 2021 und 2030 bringt signifikante Herausforderungen mit sich.
- Steigende CO2-Preise: Mit Blick auf die erwartete Knappheit aufgrund der strengeren Klimaziele sind die Preise von EU-Emissionsberechtigungen in den letzten Jahren stark gestiegen. Daneben birgt die gestiegene Preis-Volatilität Herausforderungen für das Risikomanagement.
- Weniger kostenlose Zuteilung: Ab 2026 soll die kostenlose Zuteilung von Emissionsberechtigungen schrittweise reduziert werden, ehe sie im Jahr 2034 gänzlich eingestellt werden soll. Entsprechend müssen Unternehmen Emissionsberechtigungen zukaufen, sollten sie ihren Bedarf nicht durch Vermeidungsmaßnahmen senken.
CO2-Preis in EUR je Tonne
Emissionen reduzieren oder Berechtigungen zukaufen?
Die Analyse der aktuellen Situation, die Auswirkung der aktuellen Klimapläne und die aktive Steuerung sind aus unserer Sicht essenziell. „Make or buy?“ Ist es technisch und wirtschaftlich möglich, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, oder müssen momentan noch EU-Emissionsberechtigungen zugekauft werden? Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es und wie kann ein aktives Risikomanagement gestaltet werden?
Unser Leistungsumfang, Wie die Commerzbank Unternehmen beim Risikomanagement und im Emissionshandel1 konkret unterstützt
- Profitieren Sie von unserer großen Erfahrung im Bereich Risikomanagement und von unserem Know-how als führender und langjähriger Akteur im Emissionshandel.
- Wir beraten Unternehmen bei ihrer Klimastrategie mit dem Ziel, Emissionen so weit wie möglich zu reduzieren und den unvermeidlichen Rest mit CO2-Zertifikaten freiwillig zu kompensieren.
Aktive Steuerung des Rohstoffpreisrisikos wird immer wichtiger
Unsere umfassenden Dienstleistungen können an die jeweiligen Bedürfnisse unserer Kunden individuell angepasst werden. Wir informieren über relevante Entwicklungen im Bereich Emissionshandel, gesetzliche Änderungen und neue Trends. Zudem steht am Anfang einer Zusammenarbeit stets die genaue Analyse der jeweiligen Risiken.
Die aktive Steuerung des Rohstoffpreisrisikos wird für Unternehmen immer wichtiger. Wir zeigen ihnen aber auch die Chancen der nächsten Phase des EHS. Denn die Commerzbank unterstützt Unternehmen im gesamten Prozess des Emissionshandels. Das beginnt mit der Zuteilung der kostenlosen Zertifikate im Februar jeden Jahres und dauert bis zur Abrechnung im April des Folgejahres. Wir berechnen auf Grundlage von Unternehmensangaben einen möglichen Überschuss oder ein Defizit an Emissionsberechtigungen und stellen konkrete Handlungsoptionen vor: Wie können beispielsweise kostenlos zugeteilte EU-Emissionszertifikate genutzt werden, um Finanzierungskosten zu optimieren?
Welche Strategien kommen häufig zum Einsatz?
Passive Strategien
CO2-Zertifikate werden kurz vor dem Compliance-Stichtag erworben, Verkäufe am Jahres- oder Quartalsende getätigt.
Taktischer/aktiver Handelsansatz
Unternehmen nutzen die Chancen des Markts und kaufen oder verkaufen Emissionsberechtigungen, sobald ein vorher definiertes Preisziel erreicht wird.
Absicherungs-/Einkaufsstrategien
Bei diesem Ansatz definieren Unternehmen Strategien, nach denen auf regelmäßiger Basis Zertifikate erworben oder veräußert werden.
Integrierter Risikomanagement-Ansatz
Rohstoff-, Wechselkurs- und Zinsrisiken werden simultan gemanagt.
Die wichtigsten Instrumente zur Steuerung von Rohstoffpreisrisiken
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Der EU-ETS-Service der Commerzbank wird nur für Kunden innerhalb der Europäischen Union (EU) oder mit einem EU-Registerkonto angeboten.